Es ist ein Album der Strasse geworden. Fast nur da entstanden wo all die Dinge passieren die im normalen Leben nicht oder selten passieren. Unwägbarkeiten die auf einmal vor Dir stehen. Komische Charaktere und ebenso eigenartige Ereignisse. Tätowierte Rabbis nach einem Auftritt auf einem Dach in Neukölln in brütender Hitze bis hinein in das gerade losbrechende Gewitter. Internationale noise-drone-electro Ikone in einem Kaff in Frankreich, der sich bei seinen Performances auszieht und deshalb von Sheriffs in den Staaten festgesetzt wurde. Wollte seinen Namen nicht sagen. Keiner soll wissen wo er ist oder herkommt. Zu riskant. Konzert für den Soundmann eines Pubs in Bath gespielt das zur Hälfte Robert Plant gehört. Tour mit Rippenprellung. Medikation ist alles. Dosierung essentiell. Nur ein Fahrzeug verschlissen. Das überrascht. Der ultra-traditionalistische Folkclub in Newcastle und die drei Punks aus Whitley Bay die dort ebenso falsch aufgehoben waren wie der Mäkkelä. Letzterer konnte die Hardcore Folkies überzeugen, erstere gewannen die Flasche Rotwein. Der texanische ultra-christliche Pensionär in der Kleinstadt in Mittelfinnland der dort ein Fortbildungszentrum für Rockmusiker aufziehen will und auch weiss das unlängst die DNA des Teufels gefunden wurde. In der Türkei. Die durchgeknallten Katalanen im Bergland zu Frankreich. Bars in den Wäldern. Die Coverband Bazongas spielt nur Queen, Beatles und Creedence. Gereicht wird Ratafia und Rotwein, Bier und Marihuana. Der niemals lächelnde Barmann der Bar Pastis in Barcelona, der uns die süssesten 30 EUR in die Hand drückt die wir je verdient haben. Und einen Pastis aufs Haus. So sieht Liebe aus. Jetzt hat er mir auch noch die Hand geschüttelt. Die Reise in die Vergangenheit. Zombie-Town. Avoid their supermarkets. Here they gather. All of them. Lost. Same as it ever was. Und immer wieder “was mach ich eigentlich hier?”. Bestätigt in Scarborough: The moment you walked in I knew you’re a full nutter. Auch gut runtergegangen: St Albans. “You play it like you mean it”. Das wird kein Popstar mehr. Das schliesst sich quasi aus. Hier meine Damen, meine Herren: eines der letzten Exemplare. Ein lebender Anachronismus. Die Frage nach dem warum stellt sich nur noch selten. Wenn doch, allerdings eher bedrohlich. Wenn Zeit ist tut sie das. Zwischen der Rechnerei wie viel von dem teuren Diesel muss ich hier noch reinballern bevor das Land mit dem Billigsprit kommt. Wieviel km/h sind jetzt 30 mph? Hab ich wirklich nachgesehen wie weit es ist heute, oder hab ich nur geschätzt. Fehler. Schätzen ist Fehler. Keine Fehler machen. Kostet Nerven, macht schlechte Laune, macht schlechten Gig. Die allgegenwärtigen Koordinaten: Parkplatz beim Club vorhanden? Fahren nach dem Gig nötig? Werden sie schon vorher freundlich sein oder erst hinterher? Stau? Werd ich wieder mal ungeschoren davonkommen? PA da? Schlafplatz. Hotel. Pension. Worst case: Rückbank. Der surreale Moment wenn die Übermüdung umschaltet in einen fast frischen, nagelneuen Wachzustand, der aber eben doch, gesteh’s Dir ein, nur eines ist: völlige Unzurechnungsfähigkeit. Das Auto die Extension des Körpers. 36 Stunden hinterm Steuer. Geht nicht? Geht. Nicht oft. Stell Dir vor: ein Organismus mit vier Rädern, Getriebe, Armen, Kopf, Anzug und Gitarre. Fährt rein, steckt sich ein, spielt, wird getankt, fährt weiter. Man wird sonderlich vermutlich. Nein, sicher sogar. Heimat ist da wo eine Bühne ist. The boy is back i. e. crash landing. Readjust. Takes days. Weeks sometimes. Und zwischen all dem poppen sie auf. Wie Pilze. Völlig unerklärlich sind sie dann da. Auf einmal oft, manchmal wachsen sie über Monate. Songs. Und irgendwann schliesst sich der Kreis. Alles macht Sinn. Jeder Ton, jede Zeile, die Form, wo sie herkommen, welchen Weg sie gegangen sind. Und diesmal: wer sie spielt. Und wie sie es spielen. Einmal ein wenig Glück. Darf sein. Da stehen wir grad. Ich bin ziemlich überrascht wie das gegangen ist. Kanns nicht wirklich erklären. Give it your best shot, mate.